Die Kraft der Liebe Gottes

Meine Lieben und ich verbrachten unseren Familien-Urlaub 2014 in Italien. Eines Tages, als wir am Markt einkauften, ging ein Mann an uns vorbei. Ich blieb stehen, schaute ihn an und wurde irgendwie berührt. Aus einem, zu dem Zeitpunkt, mir unerklärlichen Grund wollte ich diesen Mann einfach nur umarmen, trösten und ihm sagen dass Gott ihn liebt. Da war er auch schon weg und ich dachte bei mir: "Jesus, wenn es dein Wille ist, lass es geschehen." Am nächsten Tag waren wir am Strand. Die Kinder gingen mit meinem Mann ins Meer, ich blieb zurück, um zu lesen. Als ich wenig später aufsah, stand genau derselbe Mann, den ich am Tag zuvor am Markt gesehen hatte vor mir. Er verkaufte Strandtücher, bei mehr als 30 Grad, praller Sonne und heißem Sand unter den Füßen. Ich war Gott so dankbar, denn wieder einmal erkannte ich, was für ein schönes Leben ich habe. Ich schaute mir die Strandtücher an. Eigentlich benötigte ich kein Strandtuch, es ging um diesen Mann. Er wirkte traurig. Ich fing ein Gespräch mit ihm an. Es war eine Mischung aus Englisch, Italienisch und Deutsch. Ich fragte ob er Durst habe und bat  ihm eine Sinalco an. Mit Nachdruck verneinte er, denn er sei Moslem und dürfe keinen Alkohol trinken!!! (er hörte das "alco" heraus) Ich musste lächeln. Dann erklärte ich ihm das es sich bei dem Getränk um eine "limonata" handelte. Die Erleichterung konnte man ihm förmlich ansehen. Wieder musste ich lächeln und lud ihn ein mir zu folgen. Unser Appartement war direkt am Strand mit einem kleinen Garten. Da er nicht mit in den Garten wollte, holte ich kühle Getränke und etwas zu Essen. Wir setzten uns auf die kleine Betonmauer. Er schaute mich an und fragte: "Warum tust du das?" Ich antwortete: "Weil Jesus dich liebt!" Seine Augenbrauen schossen in die Höhe, er hielt inne und dachte über meine Worte nach. Dann sagte er bejahend o.k. Ich bat ihn mir von sich zu erzählen, fragte, ob er eine Familie hätte? Augenblicklich zuckte er sein Handy aus der Hosentasche und ein warmes Lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus. Seine Familie lebt in Marokko und er vermisse sie sehr!!! Genau das vernahm ich die ganze Zeit über und hatte das starke Bedürfnis ihn zu trösten. Sie leben in sehr armen Verhältnissen, dass sah man anhand der Fotos. Er hat vier Töchter und einen Sohn. Eine seiner Töchter war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Er war wie verwandelt als er über seine Familie sprach. Seine Augen leuchteten! Er erzählte und erzählte, ich hörte aufmerksam zu und genoss die Zeit mit diesem wunderbaren Menschen der soweit weg von seinen Liebsten war. Wieder dankte ich Gott, denn meine Lieben waren bei mir. Als mein Mann und die Mädchen aus dem Wasser kamen, stellte ich ihnen Mohamed vor. Er sagte zu meinem Mann: "Du hast eine liebe Frau." Ich schaute ihn an und sagte: "Und du hast ein gutes Herz!" Nun musste ich ihn einfach umarmen, von ganzem Herzen und mit der ganzen Liebe Gottes. Diese Liebe ist stärker als alle Sprachbarrieren, alle Vorurteile, sie verbindet Menschen aus verschiedenen Nationen, Abstammungen, Hautfarben und Glaubensbekenntnissen. Diese Liebe will verschenkt, weitergegeben werden, von Mensch zu Mensch. Sie will trösten, aufbauen, ermutigen, heilen.

Ich fühlte mich so beschenkt, was für eine schöne Begegnung!!!

Mohamed verabschiedete sich, nun erfrischt und lächelnd von uns und machte sich wieder an die Arbeit. Immer wieder drehte er sich um und winkte uns zu. Ich musste weinen, diese Geste berührte mich ganz tief im Herzen. Sie war so echt und so voll Menschlichkeit, Dankbarkeit. 

Am nächsten Tag, am Strand, schrie unsere jüngere Tochter auf einmal: "Mama, Mama schau mal wer da ist!!!" In Italien, am Strand, wen sollte ich da kennen??? Als ich mich umdrehte, stand Mohamed vor mir. Was für eine Überraschung!!! Wir umarmten uns voller Freude, wie am Tag zuvor und plauderten miteinander. Mohamed wurde zum Freund. Wir waren verschiedener Abstammung, lebten in unterschiedlichen Ländern, hatten verschiedene Muttersprachen und doch hatten wir eines gemeinsam, wir waren Menschen und so sind wir uns auch begegnet, von Mensch zu Mensch. Als, Tage später unser Urlaub vorbei war, wurden wir von ihm sehr herzlich verabschiedet.

 

Danke Mohamed für die schöne Zeit mit dir, wir werden dich nie vergessen!

 

         "Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe.

             Die Liebe aber ist das Größte."

 

                                      1. Korinther 13, 13

 

  

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0